Einkommensteuergesetz (EStG)

Steuerformulare können einschüchternd sein und eine Steuersoftware macht sie nicht unbedingt weniger einschüchternd. Einkommenssteuergesetze und -regeln können kompliziert erscheinen. Glücklicherweise können Dir einige grundlegende Regeln und Prinzipien helfen, zu verstehen, worum es bei Steuern geht. Dieser Artikel erklärt das Thema Steuern, von den verschiedenen Steuerarten bis hin zur Einkommenssteuerbefreiung.

Was ist das Einkommensteuergesetz?

Das Einkommensteuergesetz ist ein Gesetz, welches regelt, dass jede Person mit natürlichem Einkommen monatlich Abgaben an den Staat zahlt. Es wird zwischen unbeschränkten und beschränkten Steuerpflichtigen unterschieden. Das EStG wurde zuletzt im Jahr 2009 geändert.

Der Zweck der Besteuerung

Die Bundesrepublik Deutschland verfügt über ein großes Budget. Der Unterhalt von Schulen, Straßen und Krankenhäusern, das Militär sowie die Löhne und Gehälter von Regierungsangestellten und Pensionen verschlingen erhebliche Mittel. Die Besteuerung von Einzelpersonen und Unternehmen ist die einzige Möglichkeit die finanziellen Mittel zur Finanzierung dieser sozialen und bürgerlichen Bedürfnisse aufzubringen.

Einzelpersonen und Unternehmen zahlen einen gewissen Prozentsatz ihrer Einkünfte in Form von Einkommenssteuern an Bundes- und Landesregierungen.

Wenn die Regierung zu viel Geld ausgibt, muss sie durch Besteuerung mehr Geld aufbringen oder das nationale Defizit-Geld erhöhen, das das Land aufnehmen muss, um Programme und Dienstleistungen zu bezahlen.

Wer ist steuerpflichtig?

Laut dem Einkommensteuergesetz ist jede Person, Organisation, Firma und jeder Nachlass einkommensteuerpflichtig. Das bedeutet, dass Personen und Organisationen ihr Einkommen in der Steuererklärung angeben und die fällige Steuer berechnen müssen.

Einige Organisationen sind zwar von der Steuer befreit, müssen aber dennoch eine Steuererklärung abgeben. Ihr Status als steuerbefreites Unternehmen könnte widerrufen werden, wenn die Organisation bestimmte Kriterien nicht mehr erfüllt.

Gemeinnützige Organisationen sind von der Zahlung der Bundeseinkommenssteuer, Umsatzsteuer und Vermögenssteuer befreit. Die Steuerbefreiung gilt für Mitgliedsbeiträge, Spenden, Erbschaften, Zuschüsse, Umlagen und außerdem können gemeinnützige Vereine die Vorsteuerpauschalierung zum ermäßigten Satz in Anspruch nehmen.

Die Höhe der von Dir geschuldeten Steuern richtet sich danach, wie viel Du verdienst. Es liegt an Dir, die Kontrolle über Deine Steuersituation zu übernehmen. Du kannst Deine Steuern senken, indem Du verschiedene Steuervorteile in Anspruch nimmst. Die Einkommensteuer wird erst ab einer bestimmten Summe fällig. Wer im Jahr weniger als 9.408 Euro verdient, muss gar keine Steuern zahlen. Das nennt man den Grundfreibetrag.

Arten von Einkommen

Das Einkommensteuergesetz verlangt, dass alle Personen und Organisationen ihr Einkommen in der Steuererklärung angeben und die fällige Steuer berechnen müssen. Unter Einkommen versteht man alle Gelder, Vergütungen oder Rückflüsse aus investierten Mitteln. Eine Investition könnte bedeuten, dass Du Aktien oder eine Immobilie kaufst, aus der Du Mieteinnahmen erzielst.

Einkommen umfasst:

  • Löhne
  • Interesse
  • Dividenden
  • Gewinne aus Investitionen
  • Renten und einige andere Altersversorgungsleistungen
  • Schenkungen oder Vermächtnisse sind, zumindest auf Bundesebene, nicht enthalten.

Verdientes und unverdientes Einkommen

Das Einkommen wird in zwei Kategorien unterteilt: verdientes und unverdientes Einkommen. Verdientes Einkommen ist alles, was durch Arbeit erwirtschaftet wird. Es umfasst auch Arbeitslosenunterstützung, Krankengeld und einige Nebenleistungen. Unverdientes Einkommen ergibt sich aus Zinsen, Dividenden, Tantiemen und Gewinnen aus dem Verkauf von Vermögenswerten – mit anderen Worten: Du musstest nicht „zur Arbeit gehen“, um dieses Geld zu verdienen.

Wie zahlt man Steuern?

Nach dem Einkommensteuergesetz müssen Steuerpflichtige ihre Steuererklärung bis Ende Juli abgeben. Diejenigen, die nicht zur Abgabe verpflichtet sind, müssen keine Steuererklärung abgegeben. Freiwillig können Steuererklärungen bis zu vier Jahre rückwirkend abgegeben werden. Viele Selbstständige wenden sich an einen Steuerberater, der ihnen mit der Steuererklärung hilft. Bei Fragen kann man außerdem jederzeit einfach beim Finanzamt anrufen.

Wer muss eine Steuererklärung abgeben?

Personen mit:

  • Einkünften ohne Lohnsteuerabzug (mehr als 410 Euro pro Monat)
  • Einkünften aus mehreren Arbeitslöhnen (Steuerklasse VI)
  • Freibeträgen
  • beantragter unbeschränkter Steuerpflicht in Deutschland
  • einem Verlustvortrag

müssen jährlich eine Steuererklärung abgeben.

Einkommenssteuer berechnen

  1. Alle Einnahmen miteinander addieren
  2. Summe der Einkünfte – abzugsfähige Ausgaben, Freibeträge = Einkommen
  3. Einkommen – Freibeträge für Kinder, Härteausgleich = versteuernde Einkommen (zvE)
  4. Einkommensteuer festlegen (über Splittingtabelle/ Grundtabelle)
  5. Jahressteuer – geleistete Vorauszahlungen/ bereits gezahlte Lohnsteuer/ Kapitalertragssteuer
  6. Das Endergebnis steht im Steuerbescheid und ergibt eine Steuernachzahlung oder Steuererstattung

Solidaritätszuschlag

Die Höhe des Solidaritätszuschlags beträgt 5,5 Prozent des zu versteuernden Einkommens. Dieser ist unabhängig von der Art der Einkünfte zu zahlen. Er wird erhoben, sobald die Lohnsteuer in den Klassen I, II, IV, V und VI 972 Euro pro Jahr übersteigt oder monatlich mehr als 162 Euro Steuern in der Klasse III gezahlt wird.

Steuerrückerstattungen

Die Regierung erstattet jeden Betrag, den Arbeitnehmer oder Selbständige zu viel bezahlen, durch Einbehaltung oder geschätzte Zahlungen zurück. Vielleicht füllst Du Deine Steuererklärung aus, um festzustellen, dass Deine Gesamtsteuerschuld 5.000 Euro beträgt. Du hast im Laufe des Steuerjahres 5.500 Euro durch Einbehaltung eingezahlt. Du erhältst also eine Steuerrückerstattung von 500 Euro vom Finanzamt.

Die Kehrseite der Medaille ist, dass Du dem Finanzamt 500 Euro schuldest, wenn Deine Gesamtsteuerschuld 6.000 Euro beträgt und Du nur 5.500 Euro eingezahlt hast. Dieser Restbetrag muss bis zu einer gesetzten Frist bezahlt werden oder das Finanzamt wird Dir Zinsen und Strafen auf den ausstehenden Betrag in Rechnung stellen.

Steuerabzüge

Du hast bestimmt schon mal den Ausdruck „Das kann ich von den Steuern absetzen“ gehört. Das bedeutet eigentlich bloß, dass das steuerpflichtige Einkommen reduziert wird. Die Abzüge werden von Deinem Einkommen subtrahiert, sodass Du Steuern auf weniger Einkommen zahlst.

Ein Beispiel: Du verdienst 50.000 Euro pro Jahr. 3.000 Euro kannst Du von der Steuer absetzen. Somit musst Du nicht die Steuern für 50.000, sondern bloß für 47.000 Euro zahlen.

Steuergutschriften

Die Begriffe „Gutschrift“ und „Abzug“ sind nicht gleichbedeutend. Abzüge werden von Deinem Einkommen abgezogen, während Steuergutschriften das abziehen, was Du dem Finanzamt schuldest.

Möglicherweise hast Du alle Abzüge in Anspruch genommen, auf die Du Anspruch hast und Du schuldest dem Finanzamt immer noch 1.000 Euro an Steuern. Aber Du schuldest dem Finanzamt nichts, wenn Du Dich auch für eine Steuergutschrift von 1.000 Euro qualifizierst. Die Gutschrift reduziert Deine Steuerschuld oder kann diese gar komplett tilgen.

Einige Gutschriften sind sogar erstattungsfähig. Du schuldest dem Finanzamt möglicherweise 1.000 Euro, wenn Du Deine Steuererklärung ausfüllst, hast aber ein anspruchsberechtigtes Kind und deswegen Anspruch auf eine Einkommenssteuergutschrift in Höhe von 3.584 Euro. Diese Gutschrift tilgt nicht nur die 1.000 Euro Schulden, sondern zahlt Dir auch den Restbetrag von 2.584 Euro aus. Das sind 2.584 Euro in Deiner Tasche, die Du vorher nicht hattest.

Ziel der Steuerplanung ist auszuwählen, welche Steuervorteile für Dich am sinnvollsten sind. Es steht den Menschen frei, ihre finanziellen Angelegenheiten so zu gestalten, dass sie diese Steuervergünstigungen in Anspruch nehmen können. Du kannst weniger Steuern zahlen, indem Du Deine Finanzen so verwaltest, dass Deine Schulden so gering wie möglich ausfallen.

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